Bildbetrachtung in Zeiten von Corona

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Ein Besuch im AtelierMuseum ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nicht möglich. Direkten Kontakt wollen auch wir vermeiden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Aber Schauen ist immer noch erlaubt und möglich.

Ja, das bewusste Schauen ist eine der Chancen, die sich vielleicht gerade während einer Quarantäne Zuhause neu eröffnen?

Lassen Sie sich inspirieren von Magda Bittner-Simmets Ölgemälde „Blick in Nachbars Garten“, gemalt vom Balkon 1979.

Warum nicht mal selber experimentieren mit einem neuen Schauen von Daheim. Nutzen Sie Ihr „Fenster zum Hof“ oder wagen Sie den „Blick in Nachbars Garten“!

Vielleicht verlockt Sie das sogar zu einem Griff zu Stift oder Pinsel, um das Gesehene auf Papier festzuhalten? Dies ist nur eine der vielen Möglichkeiten, um die Zeit zu überbrücken, bis Sie das Original dann in der aktuellen Ausstellung am Schwabinger Bach entdecken können.

Eine kurze Bildeinführung von Christiane von Nordenskjöld M.A., Kustodin der Magda Bittner-Simmet Stiftung hier schon vorab:

Das Gemälde „Blick in Nachbars Garten“ der Münchner Malerin Magda Bittner-Simmet gehörte wohl zu den von ihr am meisten geliebten Arbeiten. So fand ich es, als ich erstamls nach ihrem Tod im Auftrag des Nachlassverwalters ihr Wohnatelier betrat, prominent über dem Sofa hängend, einem gemütlichen Rückzugsort gleich gegenüber ihrer Staffelei.

Es zeigt den Blick aus dem Garten der Künstlerin auf die Häuser der Nachbarschaft. Es ist Frühling. Bäume und Wiese strahlen in frischem Grün. Überall hat die Naturliebhaberin hier in Beeten und Trögen Blumeninseln geschaffen, mit Blüten Farbakzente gesetzt, die sie nun wieder mit dem Pinsel auf die Leinwand bannt.

Diese farbenfrohe Momentaufnahme enstand 1979. Seit 6 Jahren wohnt die Münchner Malerin nun hier in ihrem eigenen Haus in der Schwedenstraße. Sie fertigt dieses Gemälde in einer Zeit, in der sie sich in München höchster Anerkennung ihrer Künstlerschaft erfreute. Die Nachfrage nach ihren Werken war groß. Im selben Jahr erhielt sie unter anderem zwei hochkarätige Aufträge. So schuf sie das Porträt des Landtagspräsident Rudolf Hanauer für die Galerie im Bayerischen Landtag und das des Ministerpräsidenten Dr. Hanns Seidel post mortem für die Bayerische Staatskanzlei.

Mit solch solch großen Aufgaben betraut, sucht sie wohl immer wieder den Rückzug aus der Öffentlichkeit und findet Entspannung in ihrem geliebten Garten direkt am Schwabinger Bach. So sehr begeistert sie dieses Motiv, dass sie es sogar als Postkarte editiert und über Jahrzehnte immer wieder aufgreift. Bislang sind vier Gemälde von Magda Bittner-Simmet mit dem Titel „Blick in Nachbars Garten“ bekannt. Dieser Blick beschäftigte die Malerin unter immer neuen neuen Gestaltungsansätzen und zu verschiedenen Jahreszeiten bis ins Jahr 1994. Als 78-Jährige schuf sie das letzte Bild dieser Art.

Während der coronabedingten Museumsschließung sind noch weitere ausgewählte Bilder der Ausstellung zumindest digital erlebbar: Kunstgenuss hier!

Wir freuen uns, wenn wir Ihnen dieses Bild im Original zeigen können und wir die Ausstellung Aufblühen oder die Sprache der Blumen“ wieder für Sie öffnen dürfen!

Bis dahin viele wohltuende blühende Blicke für Sie und:

Bleiben Sie gesund und wohlgemut!

Bald können kleine Gruppen unsere aktuelle Ausstellung wieder real besuchen!